Windows 7: Eigene Recovery mittels VHD erstellen

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    • Windows 7: Eigene Recovery mittels VHD erstellen

      Hallo ihr Lieben,

      statt mich auf die Recovery-Funktionen von Dell, oder der Systemwiederherstellung von Windows zu verlassen, wollte ich meine eigene Recovery-Partition mithilfe einer VHD (Virtual Harddisk) realisieren. Damit erhält man sein persönliches Testsystem, welches sich leicht einrichten und wieder löschen läßt mit beliebig vielen Kopien des Hauptsystems.
      Dazu habe ich unter Windows 7 die Erstellung einer VHD getestet (dies funktioniert allerdings nur unter Windows 7 Ultimate und Enterprise).

      1. Vorbereitung
      Windows 7 DVD einlegen, oder ein bootfägiges ISO-File auf USB installieren.
      Dies kann man ganz einfach mit dem Windows 7 USB/DVD Download Tool machen.

      2. Partition einrichten
      Entweder vorher im aktuellen Windows System machen unter "Start -> diskmgmt.msc -> Aktion: Virtuelle Festplatte -> erstellen (dynamisch erweiterbar auswählen), Größe festlegen.

      Oder direkt während der Installation:
      • Bootmedium einlegen und die Installation starten lassen, dann Sprache einstellen und auf "Computerreparationen" klicken.
      • Ersten Punkt auswählen ("Verwenden Sie Wiederherstellungstools ...") und auf "weiter" klicken.
      • "Eingabeaufforderung" auswählen.
      • "diskpart" eingeben (ohne Anführungszeichen, wie auch alle folgenden Befehle).
      • "create vdisk file=c:\win7_virtuell.vhd type=fixed maximum=20480"
      (der Pfad und Name "c:\win7_virtuell.vhd" sind meine Vorgabe können/sollten nach Euren Vorstellungen vergeben werden).
      Die 20480 bei "fixed maximum" sind die Größenangabe in MB und können nach Belieben ebenfalls angepaßt werden (hier: 20 GB=20480MB).
      Mit "expandable" wird die VHD mit der Zeit erst auf die max. Grüße erweitert, will man dies, wählt man statt "fixed" also "expandable".
      Diese Variante kann allerdings Performance kosten (spart dafür aber Platz).

      Wer unsicher ist, wie die Festplatte eigentlich partitioniert ist, kann vorher mit "list volume" sich alle Partitionen anzeigen lassen.

      3. Installation
      Die gerade erstellte VHD muß nun gemountet werden:
      • "select vdisk file c:\win7_virtuell.vhd"
      -> Meldung "Die Datei für virtuelle Datenträger wurde von DiskPart erfolgreich ausgewählt" erscheint;
      • "attach vdisk" eingeben
      -> Meldung: "Die Datei für virtuelle Datenträger wurde von DiskPart erfolgreich angefügt" erscheint;
      • "exit" beendet DiskPart und man kann die Konsole schließen.

      Man sieht wieder das Fenster in dem man die Eingabeaufforderung ausgewählt hatte.
      Dieses schließen (nicht auf "Herunterfahren" oder "Neu starten" klicken")

      Jetzt ist man wieder bei dem Bild mit "Windows installieren" angelangt, klickt dort auf "Jetzt installieren", akzeptiert die Lizenzbedingungen und geht danach auf "Benutzerdefiniert".
      Hier wählt die eben erstellte Partition ("Nicht zugewiesener Speicherplatz auf Datenträger") und klickt auf "Weiter" (der gelbe Warnhinweis kann ignoriert werden).
      Die Installation findet nun wie gewohnt statt.

      Im Bootloader steht nun 2x Windows 7 und der obere Eintrag ist die neue Installation.
      Diese auswählen und die Installation wird fortgesetzt.

      Nach einem weiteren Neustart nun nochmals den ersten Eintrag wählen, Benutzer festlegen, Windows aktivieren und einrichten, bis es schick ist ;-)

      4. Bootmenü anpassen
      Der doppelte Eintrag ist natürlich unschön, also kann man nun einfach mit EasyBCD die Einträge nachbessern (im Hauptsystem).
      Hardcore-Konsolenfreaks können das natürlich auch mit bcdedit manuell machen (Start -> cmd (die Exe-Datei als Admin ausführen) und sich mit bcdedit rumprügeln ;-).

      Unter bcdedit ist die manuelle Handarbeit etwas aufwendiger:
      Die Eingabeaufforderung muß als Administrator gestartet werden (Start -> cmd eingeben und kein Enter drücken; die Datei cmd.exe im Suchfeld nun mit Rechtsklick auswählen und "Als Administrator ausführen" auswählen).
      Der Befehl "bcdedit" zeigt nun die Einträge an. Der Bezeichner (Identifier) steht hier in der Kurzform in geschweiften Klammern, will man ihn komplett sehen muß man den Befehl erweitern:
      bcdedit /v (arbeiten kann man mit beiden Bezeichnungen).

      Die Änderung des Namens geht mit folgendem Befehl:
      bcdedit /set {Name in Kurz- oder Langform} description "Wunschbezeichnung"
      (hier die Anführungszeichen mit eingeben)

      Wer vorher die Einträge sichern will, kann das mit dem Befehl
      bcdedit /export "c:\bootbak"
      erledigen (Laufwerk und Name sind frei wählbar)

      Unter dem Punkt "displayorder" des ersten Blockes findet man die Reihenfolge.
      Will man diese ändern, oder Einträge löschen, geht das mit folgenden Befehlen:
      bcdedit /displayorder {Name in Kurz- oder Langform} /addfirst
      bcdedit /displayorder {Name in Kurz- oder Langform} /addlast
      bcdedit /displayorder {Name in Kurz- oder Langform} /remove

      Einen weiteren Eintrag fügt man hinzu, indem man einen bestehenden kopiert:
      bcdedit /copy {Name in Kurz- oder Langform} /d "Win7 VHD 2"
      Man erhält einen neuen Bezeichner.

      bcdedit /set {Neuer Bezeichner} device vhd=[C:]\win7_virtuell 2.vhd
      bcdedit /set {Neuer Bezeichner} osdevice vhd=[C:]\win7_virtuell 2.vhd
      bcdedit /set {Neuer Bezeichner} detecthal on
      (Die eckigen Klammern müssen mit eingegeben werden, der Name und Pfad sind beliebig wählbar)

      Weitere Infos zu bcdedit gibt es hier oder hier.

      5. Kopie erstellen
      Nun kann man die schicke saubere Windows-Installation kopieren (die Kopie ist dann nur wenige KB groß).
      Dazu im Haupsystem cmd als Admin starten.
      "diskpart" eingeben und mit Enter abschließen (ohne Anführungszeichen);
      dann "create vdisk file=c:\win7_virtuell_2.vhd parent=c:\win7_virtuell.vhd" eingeben und DiskPart erstellt eine Kopie der eben gemachten Windows-Installation in Form der VHD-Datei.

      Somit hat man sein eigenes Testsystem erstellt, in dem man alle Vorteile der virtuellen Umgebung nutzen kann, ohne das Hauptsystem zu verändern.
      Wenn man dann nach einiger Zeit das Bedürfnis nach der sauberen Erstinstallation hat, kann man die erstellte Kopie einfach in das Bootmenü einbinden und die alte VHD-Datei löschen.
      Da die VHD nur wenige Kilobyte groß ist, kann man beliebig viele Kopien des Hauptsystems somit sorglos sichern.

      Insgesamt wird das Testsystem natürlich ein wenig langsamer werden, aber für die Performance hat man ja noch das Hauptsystem.
      Es sollte allerdings schneller sein, als jede andere Virtualisieung, da man ja nur ein Betriebssystem am laufen hat.
      Der Leistungsindex von Windows kann in einer Virtualisierung nicht gestrartet werden.
      Die Temperaturen sind dafür ca. 5-10 Grad kühler.
      Außerdem muß man auf den Ruhezustand und Bitlocker verzichten.

      So, viel Spaß nun beim rumspielen, wer noch Anregungen hat oder Fehler feststellt, möge sich melden ;-)

      lg
      Deva

      Edit:
      Ich habe die Arbeit mit bcdedit noch mal etwas ausführlicher beschrieben.
      [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/7013/xpsteamdeva.png]

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